In der 34. Ausgabe des Mittelstandsfrühstücks, das die Wirtschaftsförderung der Stadt Herrenberg gemeinsam mit der SIBE der Steinbeis-Hochschule organisiert, stellte Christian Gold die provokante Frage: „Warum verlangen Sie nicht einfach das Doppelte für Ihre Dienstleistungen?“ Dieses Thema stieß bei den Vertretern der Herrenberger Wirtschaft offenbar auf Interesse – sechzig von ihnen waren der Einladung in die SIBE an der Kalkofenstraße gefolgt.
Die Antwort von Christian Gold, der als Head of Product Communications bei der Voith GmbH sowie als Kommunikationsberater tätig ist, lautete in aller Kürze: Kommunikation.
Denn Unterschiede am Produkt selbst sind oft kaum oder gar nicht vorhanden: Smartphones von Apple sind oft um ein Vielfaches teurer als vergleichbare Produkte anderer Hersteller – und trotzdem lassen „Apple-Jünger“ auf „ihre“ Marke nichts kommen. Auch bei Energy Drinks, Autos oder Kaffee in Kapseln lassen sich erhebliche Preisunterschiede oft nicht über die Qualität erklären.
Die Bedeutung der Kommunikation ergibt sich dabei nicht aus der Absicht des Senders, sondern aus den Reaktionen, die sie hervorruft. Viele Unternehmen schauen hierbei jedoch zu sehr (oft, ohne es zu merken) auf sich selbst und nicht auf die Kunden, und ihre Botschaften rufen daher bei der Zielgruppe nicht die gewünschte Wirkung hervor. Wenn es den Herrenberger Unternehmern jedoch gelingt, neben der reinen Information auch Emotionen zu vermitteln und Kunden zu „Fans“ zu machen, dann haben sie die besten Voraussetzungen, um den Beispielen von Apple und Red Bull mit den eigenen Produkten zu folgen.
Neben dem Herrenberger Mittelstand waren auch noch weitere Gäste vor Ort – vier junge Flüchtlinge mit Studienabschlüssen in Wirtschaft oder IT stellten sich den anderen Teilnehmern vor. Sie hoffen, über das duale Studium der SIBE bei Unternehmen der Region eine Anstellung zu finden: In einer gemeinsamen Initiative mit dem Landesverband der baden-württembergischen Industrie (LVI) und dem Landratsamt Böblingen engagiert sich die SIBE für die Integration von Flüchtlingen am Arbeitsplatz.