Das Wort ‚Delphi‘ generiert in den Köpfen vieler Menschen unmittelbar ein Bild des berühmten Orakels aus Griechenland – verbunden mit dem Gedanken an Vorhersagen der Zukunft. Doch auch in der Wissenschaft ist der Begriff unter Forschern etabliert. Bei der sogenannten Delphi-Methode werden Thesen, häufig auch Projektionen zur Zukunft, von einem Expertenpanel beispielsweise hinsichtlich Eintrittswahrscheinlichkeit oder Wünschbarkeit des Eintritts bewertet und diskutiert.
Anwendung findet sie in den verschiedensten Disziplinen und praktischen Bereichen, von der Medizin, dem Katastrophen- und Risikomanagement über die Bildung, Politikwissenschaft und Nachhaltigkeitsforschung, bis hin zur klassischen Betriebswirtschaft oder Wirtschaftsinformatik. Die Methode umfasst eine strukturierte Diskussion des jeweiligen Untersuchungsgegenstandes durch ein ausgewiesenes Expertenpanel über mehrere Runden. Hierbei liefern die Teilnehmer quantitative Einschätzungen und begründen diese mit stichhaltigen Argumenten. Das kollektive Expertenwissen kann anschließend beispielsweise für gewichtige Entscheidungen und Szenarioanalysen genutzt werden. War die Delphi-Methode in ihren Anfängen noch ein handschriftlicher Briefwechsel zwischen Forschenden und Experten (Paper-Pencil-Befragungen), ist in den letzten 10 Jahren immer häufiger eine digitale Variante als so genanntes Real-Time-Delphi im Einsatz.
In ihrem jüngsten wissenschaftlichen Artikel zeigen SIBE-Professor Dr. Heiko von der Gracht und seine Co-Autoren Daniel Beiderbeck, Nicolas Frevel, Prof. Dr. Sascha L. Schmidt und Vera M. Schweitzer von der WHU – Otto Beisheim School of Management, wie eine solche Real-Time-Delphi-Studie durchgeführt wird. Hierbei illustrieren sie eindrücklich einen disziplinübergreifenden Methodenbaukasten bisheriger Survey-Varianten. Die Autoren beschreiben neben Erfolgsfaktoren zur bewährten Umsetzung einer Delphi-Studie auch die Integration origineller und neuer methodischer Ansätze unterschiedlicher Disziplinen. Neben der Analyse der Experten-Bewertungen an sich rücken in jüngster Zeit beispielsweise auch die Persönlichkeitsprofile der Teilnehmer in den Fokus. Mittels ergänzender Cross-Impact-Analysen können einzelne Delphi-Thesen und Ergebnisse in einen gemeinsamen systemischen Kontext und Wechselwirkungen berücksichtigt werden. Darüber hinaus bieten dreidimensionale Abbildungen von Szenarioclustern ein erweitertes Verständnis gesammelter Daten.
Erhalten Sie weitreichende Einblicke in die Gestaltung und Umsetzung von Delphi-Expertenbefragungen, sowie deren Erfolgsfaktoren aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Lesen Sie jetzt den neuen wissenschaftlichen Artikel von Prof. Dr. Heiko von der Gracht (Open Access): „Preparing, conducting, and analyzing Delphi surveys: Cross-disciplinary practices, new directions, and advancements“.
Sie interessieren sich dafür, wie die Delphi-Methode an der SIBE eingesetzt wird? Finden Sie es jetzt heraus und werfen Sie einen Blick in die jüngste delphi-basierte Publikation der SIBE: „Die Zukunft der europäischen Generika- und Biosimilarsindustrie 2030plus“