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„Hock dich hin und arbeite was!“

Im Gespräch mit SIBE-Alumnus Philipp Schmalzhaf - Projektgebendes Unternehmen während des Studiums: Grob GmbH Antriebstechnik, Programm: M.Sc. in Innovation & Technology Management

Philipp Schmalzhaf aus dem Kurs MscITM02 hat im Februar 2016 sein Studium an der SIBE abgeschlossen. Seit 8 Jahren arbeitet er bei der Grob GmbH Antriebstechnik in Sinsheim. Hier hat er auch sein Studium aufgegriffen. Schon während des Studiums war er als stellvertretender Vertriebsleiter tätig, zwei Monate nach seinem Abschluss konnte er die Funktion des Vertriebsleiters übernehmen. Die Grob Antriebstechnik fertigt qualitativ hochwertige und maßgeschneiderte Hub- und Stellgetriebe in Standard- und Sonderausführung. Das Sinsheimer Unternehmen hat eine Historie von mehr als 70 Jahren und zählt heute um die 80 Mitarbeiter.

Erststudium: Wirtschaftsingenieurwesen
Zweitstudium: M.Sc. in Innovation and Technology Management
Kurs: MScITM02, Abschlussjahr: 2016

Lieber Herr Schmalzhaf, Sie haben vor zwei Monaten Ihr Studium an der SIBE abgeschlossen. Ihr Studienprojekt haben Sie bei der GROB GmbH Antriebstechnik absolviert. Was sind Ihre Aufgaben und was ist Ihr wichtigstes Projekt derzeit?

Die Grob GmbH Antriebstechnik ist ein führender Hersteller für hochwertige und maßgeschneiderte Hub- und Stellgetriebe in Standard- und Sonderausführung. Die Konkurrenz auf dem Gebiet wächst stetig und der Preisdruck ist spürbar. Um unsere herausragende Position zu wahren, ist das stete Aufgreifen von Ideen und Trends, die in neuartigen Produkten und Prozessen münden, wesentlich. Innovativer Treiber ist dabei insbesondere unsere Geschäftsführung. Seit geraumer Zeit war eine Nachfolge in der Geschäftsführung geplant, diese wurde nun erfolgreich vollzogen. Man hat gleichzeitig die Chance genutzt, das Innovationsmanagement in einem grundsätzlichen Projekt im Unternehmen ganzheitlich zu verankern. Dies war mein Studienprojekt, welches heute im Unternehmen etabliert ist und immer weiter verfeinert wird.

Aktuell laufen bei mir gerade mehrere Projekte, das ist normal bei uns und vielleicht auch typisch für den Mittelstand: Man ist nicht nur auf eine einzelne Aufgabe reduziert, sondern darf sich auch in vielen anderen Bereichen einbringen, da wo gerade dringender Handlungsbedarf ist. Ich sehe das als absolute Chance und würde dies jedem empfehlen! Ich habe gerade die Funktion des Vertriebsleiters übernommen. Neben Themen, die ich in diesem Bereich treiben möchte, beschäftige ich mich gerade insbesondere mit dem Thema Standardisierung. Die Einführung von klaren Prozessen ist bei uns besonders wichtig, da wir uns von einem reinem Handwerks- zu einem Industriebetrieb entwickelt haben und eine Vielzahl an Produkten und höhere Stückzahlen abwickeln müssen. Herausforderung dabei ist es unsere Flexibilität und Liefergeschwindigkeit zu erhalten, die insbesondere unsere Kunden sehr schätzen, und dennoch Prozesse einzuführen, um mögliche Mehrkosten zu vermeiden.

Im Erststudium haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Wie kam es, dass Sie sich nach Ihrem Erststudium für ein Master-Studium an der SIBE entschieden haben?

Grundsätzlich habe ich bereits durch meinen dualen Bachelor eine Affinität für Programme, die Studium und Arbeit miteinander verbinden. Ehrlich gesagt, hat mich mein Bruder zum ersten Mal auf genau dieses Modell aufmerksam gemacht. Er hat selber an der SIBE studiert und mir berichtet, dass es hier keine klassischen Semester gibt, sondern man kontinuierlich im Unternehmen präsent ist und nur kurze Phasen an der Hochschule hat. Da ich ja bereits einen festen Arbeitsplatz hatte, war dies für mich schon von Relevanz.

Inwiefern profitieren Sie nach wie vor von Ihrem Projekt-Kompetenz-Studium? Und wem würden Sie ein solches Studium besonders empfehlen?

Mir hat das Studium insbesondere geholfen, strukturiert an Problemstellungen heranzugehen. In mittelständischen Unternehmen werden viele Entwicklungen sehr schnell angestoßen, ohne sich die Zeit für entsprechende Analysen vorab zu nehmen. Die Gefahr ist dann, dass Mehrkosten entstehen, da die Dinge nicht ganzheitlich durchdacht sind oder auch Transparenz zu den Projekten im Unternehmen fehlt.

Daher würde ich insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen empfehlen, bei sich einen Studierenden der SIBE einzusetzen. So kann das Unternehmen die Entwicklung von Strukturen entsprechend begleiten und die Herangehensweisen übernehmen, die ihm helfen. Verstehen Sie mich nicht falsch: es geht nicht darum, in den Unternehmen Konzernstrukturen zu etablieren, sondern eine gesunde Mischung zu finden aus der bereits existierenden Flexibilität und der Chance, sich den Arbeitsalltag durch strukturierte Herangehensweisen zu erleichtern.

Umgekehrt bedeutet dies für die Studierenden, dass sie nicht alleine daran interessiert sein dürfen Wissen anzuhäufen. Man muss Spaß haben, auf der Basis von theoretischen Grundlagen selber denken zu wollen, d.h. Themen auf den eigenen Arbeitsalltag zu adaptieren und sie in das Unternehmen hinein zu tragen.

Woran erinnern Sie sich besonders gerne, wenn Sie an Ihre Studienzeit an der SIBE zurückdenken?

Die Brasilien-Auslandsstudie war natürlich ein absolutes Highlight. Aber, so sehr ich auch manchmal über die Transfer- und Projektstudienarbeiten geflucht habe, mir hat es einfach auch unglaublich viel Spaß gemacht, mich in ein Praxisthema reinzuknien. Ich erinnere mich noch genau, wie ich in einer meiner ersten Hausarbeiten im Studium das Modell von Shine aufgegriffen und Gruppeninterviews im Unternehmen gemacht habe. Es hat gezeigt, welches Potenzial in dem Unternehmen steckt und wie die Menschen sich für eine Sache interessieren und engagieren, wenn man sie entsprechend einbezieht. Das hat mir noch einmal einen ganz anderen vielversprechenden Blickwinkel auf unser Unternehmen eröffnet, gerade im Hinblick auf das Thema Innovation, welches viel mit intrinsischer Motivation zu tun hat.

Wie wichtig war und ist Ihr berufliches Netzwerk für Sie?

Bei uns in der Firma ist es schon sehr wichtig, sich ein Netzwerk aufzubauen und Themen nicht nur über den offiziellen Weg, sondern auch über gute Beziehungen voranzutreiben.

Ich bin gespannt, wie sich das Netzwerk zu meinen Kommilitonen entwickeln wird, zwei Monate nach Studienende ist es noch zu früh dies abzuschätzen. Wobei ich erst gestern mit einem ehemaligen Kommilitonen über eine mögliche Zusammenarbeit unserer Unternehmen gesprochen habe. Es wird sich zeigen.

Gibt es etwas, das Sie den heutigen SIBE-Studenten noch mit auf den Weg geben möchten?

Die glänzenden Broschüren und die gut aufbereitete professionelle und seriöse Homepage der SIBE verleiten dazu zu denken, mit dem Start des Studiums kommt der Erfolg von alleine. Doch dahinter steht harte Arbeit. Das Studium zwingt einen quasi zum ständigen Transfer in die Praxis. »Hock dich hin und arbeite was!« war dann das Motto und wir Studierenden haben realisiert, dass der Erfolg des Ganzen doch vielleicht mehr mit dem eigenen Engagement zusammenhängt, als alleine mit den Rahmenbedingungen, die die SIBE einem stellt. Wer sich im Studium nur berieseln möchte, der sollte nicht zur SIBE gehen.

Wer den Transfer ernst nimmt, der wird auch Spaß bei der Sache entwickeln und sicherlich die entsprechenden Ergebnisse ernten.